Wieso die österreichischen Parteien eine Mediation in Betracht ziehen sollten

Am 29.09.2024 hat Österreich gewählt und Anfang Februar 2025 scheint die Situation so verfahren, dass eine kurzfristige tragfähige Lösung in weiter Ferne ist. Dabei wäre es ganz im Interesse der Unternehmen und ihrer Arbeitnehmer:innen, dass es bald dazu kommt. Klar ist, Österreich muss nach Jahren des „Koste es, was es wolle“ sparen, das Beste aus zwei Welten hat die Parteien zerrieben. Einige Lösungsvorschläge wie die Abschaffung der Bildungskarenz und ein degressives Arbeitslosengeld schweben im Raum, Klarheit wäre hier für alle Beteiligten wichtig. Wie eine Mediation helfen könnte die Konflikte zu lösen, möchte ich in diesem Blogartikel aufgreifen.

Was ist eine Mediation?

Eine Mediation ist ein strukturiertes Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale, allparteiliche Person (Mediator*in) die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Das für mich beste Argument für eine Mediation ist, dass es nicht einen Verlierer und einen Gewinner gibt, sondern dass man gemeinsam eine Lösung erarbeitet.

Wann kommt es zu einer Mediation?

  • Wenn die Kommunikation eingefahren ist und man auf Standpunkten beharrt
  • Wenn Missverständnisse und Vorwürfe eine sachliche Herangehensweise verhindern
  • Wenn der Streit verschärft und für außenstehende gut von außen beobachtbar ist
  • Wenn keine der Parteien nachgeben will und damit aus ihrer Sicht verlieren würde
  • Wenn man sich laufend im Kreis dreht

Wenn ich von außen (ich verfolge alles selbst nur über die Medien) die Regierungsverhandlungen verfolge, habe ich den Eindruck, dass hier die oben erwähnten Punkte zum Tragen kommen, denn es gibt ein paar Anzeichen.

Welche Anzeichen gibt es für Konflikte?

  • Verlorenes Vertrauen in andere Parteien durch vergangenes Verhalten (Alleingang beim EU Renaturierungsgesetz, Chats, Einzelfälle aus dem rechtsradikalen Spektrum, …)
  • Verletzte Beziehungsebene (Rote bleiben Gsindl, Mit FPÖ schon, aber mit Herbert Kickl nicht…)
  • Posten (Macht) scheinen wichtiger als die Inhalte
  • Beharren und ausrichten via Medien oder Social Media, dass die anderen Schuld sind, abseits der alltäglichen Politstrategien   

Warum könnte eine Mediation helfen?

Gerade bei ideologischen Differenzen kann eine neutrale Vermittlung helfen, verhärtete Fronten aufzuweichen und gemeinsame Interessen zu identifizieren. Mediator:innen hören aktiv zu, reframen und finden Gemeinsamkeiten auf die man später Lösungen aufbauen kann.

  • Mediator:innen  geben einen strukturierten Rahmen und greifen ein um einen geregelten Gesprächsablauf möglich zu machen. Ein Beispiel dafür ist, dass man auch ohne Unterbrechungen seinen Standpunkt erklären kann. Wenn man im Konflikt ist, hat man die Tendenz schnell zu widersprechen oder sich zu rechtfertigen und dadurch nicht richtig zuzuhören.
  • Im Rahmen der Mediation werden tragfähige und langfristige Lösungen erarbeitet. Dies ist durch die vorherige Klärung der Konflikte und dem Verständnis der Interessen der Konfliktparteien geschuldet.
  • Raus aus dem Kreislauf. Im Konflikt tendieren wir immer wieder dasselbe zu wiederholen, allerdings ohne, dass es Lösungen bringt. Die Lösung liegt dahinter, denn wieso spreche ich es dauernd an? Was stört mich konkret an dem Punkt? Wieso ist es mir wichtig? Alles Dinge die durch eine Mediation beleuchtet werden
  • Durch die offene Kommunikation wird auch das Vertrauen in die Beziehung wieder gestärkt. Wird man dadurch „best friends“? Das ist gar nicht nötig, es reicht eine gute Arbeitsbeziehung herzustellen, man muss nicht gemeinsam auf ein Bier gehen.

Wieso machen dann nicht alle eine Mediation?

Ich gebe zu: Das klingt zu gut, um wahr zu sein. Wieso machen nicht alle eine Mediation? Weil die Mediation ein durchaus anstrengender Prozess ist, auf den sich beide Parteien einlassen müssen. Die Lösung kommt eben nicht von außen, sondern muss eigenverantwortlich erarbeitet werden.

Und: Es braucht Vertrauen sich auf den Prozess einzulassen und auch sich zu öffnen. Sich zu öffnen kann auch Angst verursachen, zum Beispiel dass die Dinge, die man sagt, gegen einen verwendet werden.

Mein Fazit:

Eine Mediation könnte helfen die verfahrene Situation wieder in eine lösungsorientierte Richtung zu bringen. Denn was wir als Land derzeit nicht brauchen sind Scheinkompromisse, die nur kurze Zeit tragfähig sind, denn es braucht Veränderungen um Zukunftsfit zu sein. Und Veränderungen brauchen Zeit, um umgesetzt zu werden.

Bildbeschreibung: 2 Hände die jeweils eine Weltkugel halten. Im Hintergrund sieht man verschwommen einen Tisch und Sessel. Bild von Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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